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Der Zustand der deutschen Seen

Mikroplastik kann auch in fast allen Gewässern in Deutschland nachgewiesen werden. Umweltbehörden in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben in einer Pilotstudie 25 Flüsse in Süd- und Westdeutschland untersucht: In jeder einzelnen Probe wurden Kunststoffe gefunden. Rund 99% der nachgewiesenen Partikel hatten einen Durchmesser von weniger als fünf Millimeter. Auch Kunststofffasern wurden an fast allen Messstellen gefunden. Folien, Granulate und Pellets konnten an vielen Messstellen nachgewiesen werden. Der größte Anteil (60%) der in Gewässern oder an Ufern nachgewiesenen Partikel stammt von Kunststoffverpackungen. Etwa 10% der Partikel stammen von Isoliermaterialien und Schaumstoffen. Bei Sandproben waren jedoch rund 50% der Partikel Schaumstoffe. Die Untersuchungen wiesen auch Zelluloseacetat nach, das zur Herstellung von Zigarettenfiltern verwendet wird. Industriell hergestellte Mikrokunststoffe, z.B. Polyethylen-(PE)-Kügelchen, die in Körperpflegeprodukten verwendet werden, machten nur einen kleinen Anteil der Mikrokunststoffe aus. Die Kommunen an Seen in Deutschland sind sich der Problematik von Mikroplastik in ihren Gewässern inzwischen bewusst.

Bürgerinnen und Bürger haben jedoch noch zu wenig Informationen zu dieser ernstzunehmenden Problematik. Eine Umfrage (Naturbewusstseinsstudie 2017) des Bundesumweltministeriums (BMU) brachte die aktuelle Situation auf den Punkt: „Plastikmüll steht unter den wahrgenommenen Gefährdungsursachen der Meere an erster Stelle. 78 Prozent der Befragten sehen darin ein ‚sehr großes Problem‘, weitere 18 Prozent ein ‚großes Problem‘. […] Aber damit sind nicht alle Facetten dieser markanten Problemwahrnehmung in der Bevölkerung erfasst: Mikroplastik ebenso wie radioaktive Abfälle oder hohe Anteile von Düngemitteln in den Abwässern entziehen sich häufig der persönlichen Wahrnehmung.“ Daher, so das BMU abschließend, sei es notwendig, das Bewusstsein der Bevölkerung weiter zu schärfen.