Die Hauptursachen des Problems

Mehrere Studien belegen signifikante Verunreinigungen durch Plastik in Flüssen und ihren Nebenflüssen. Darüber hinaus wurden hohe Mikroplastikbelastungen in Seen unterschiedlicher Größe, selbst an abgelegenen Orten, festgestellt. Kunststoffabfälle aus inländischen Quellen machen etwa 80% aller festgestellten Kunststoffabfälle aus. Die folgenden Informationen stammen größtenteils aus Forschungsarbeiten, die in Meeren und Ozeanen durchgeführt wurden. Das Wissen über die Häufigkeit und Verbreitung von Mikroplastik in europäischen Seen ist noch gering und lückenhaft. Eine wichtige Frage lautet daher: „Woher kommen die Schadstoffe und wie gelangen sie in die Binnengewässer?“

 

Mögliche Quellen für Mikroplastik:

Kosmetikartikel: Kosmetikhersteller fügen seit etwa dreißig Jahren Kunststoff-Mikrokügelchen in Seifen, Feuchtigkeitscremes, Zahnpasta und Peelings hinzu. Es ist leicht zu verstehen, wie diese Mikropartikel von unserem Badezimmer aus in die Seen und Meere gelangen, wenn man bedenkt, dass es für Wasseraufbereitungsanlagen unmöglich ist, sie vollständig herauszufiltern. In Italien sind seit Januar 2020 Mikrokunststoffe in Kosmetika, v.a. in Zahnpasta und Peelings, verboten, nicht jedoch in Make-up-Produkten. Um zu wissen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält, lesen Sie aufmerksam das Etikett. UNEP, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, entwarf eine Liste von verdächtigen Inhaltsstoffen im Zusammenhang mit Mikrokunststoffen, z.B. Polyethylen (Pe), Polymethylmethacrylat (Pmma), Nylon, Polyethylenterephthalat (Pet), Polypropylen (Pp).

Modeindustrie und synthetische Fasern: Die Verwendung von synthetischen Fasern hat bei Mode-, Sport- und Berufsbekleidung erheblich zugenommen und macht über 60% der weltweiten Nachfrage nach Kunstfasern aus. Durch den Waschvorgang, v.a. in der Waschmaschine, werden Fasern wie Polyester, Acryl und Polyamid freigesetzt, die so in die Abwassersysteme gelangen. Die norwegische Umweltbehörde hat herausgefunden, dass schon ein Kleidungsstück bei jeder einzelnen Wäsche bis zu 1.900 synthetische Fasern freisetzen kann. Aus diesem Grund, so die gleiche Quelle, übersteigen die Mengen an Mikroplastik im Wasser, die beim Waschen von Kleidung anfallen, die von Kosmetika und machen rund 35% der Mikrokunststoffe im Wasser aus.

Mobilität und Reifen: Der äußere Teil eines Reifens besteht aus synthetischen Polymeren, die mit Kautschuk und anderen Zusatzstoffen vermischt werden. Nach einer Untersuchung der International Union for the Conservation of Nature (IUCN) entsteht ein Großteil der Mikrokunststoffe durch den Reifenabrief auf dem Asphalt während der Fahrt. Die freigesetzten Kunststoffpartikel gelangen durch Wind und Regen in den Boden und die Gewässer. Aufgrund von Witterungseinflüssen, so die Forschung, setzen auch aus thermoplastischen Kunststoffen hergestellte Fahrbahnbeschriftungen Partikel frei.

Segeln und Fischerei: Trotz eines internationalen Abkommens von 1988, das der Fischerei verbietet, Plastiknetze und Abfälle auf See zu entsorgen, wurden in nur sechs Jahren fast 200 Tonnen Abfall in der Adria gesammelt. Dies wurde von ISPRA (dem Italienischen Institut für Umweltschutz und Forschung) berichtet, das zwei europäische Forschungsprojekte, DeFishGear und MLrepair, in Zusammenarbeit mit Fischern (224 Schiffe) durchführte. Im Wasser wurden Kunststoffe verschiedenster Art gefundenen, wie z.B.: Säcke, kleine Kugeln, Verpackungsmaterial, Gebäudeverkleidungen, Behälter, Polystyrol, Klebebänder und Netze.