Der Zustand der italienischen Seen
Seit 2016 beobachten Legambiente und ENEA das Problem von Mikrokunststoffen in Binnengewässern und deren Einzugsgebieten. Die italienischen Seen liegen in der Nähe dicht besiedelter, hochproduktiver Gebiete des Landes, insbesondere subalpine Gebiete. Sie stellen eine wichtige und strategische Wasserressource für Landwirtschaft, Industrie, Fischerei und Bewässerung dar. Darüber hinaus haben sie eine wichtige Bedeutung für die Erholung und den Tourismus. Während der „Goletta dei Laghi“, der Kampagne von Legambiente zur Gewässerbeobachtung, wurden intensive Untersuchungen zu Mikroplastik in den Seen Iseo, Garda, Como, Maggiore, d’Orta, Santa Croce, Cavazzo, Trasimeno, Bracciano, Bolsena, Albano, Paola, Matese und Varano durchgeführt. Die Untersuchungen konzentrierten sich nicht nur auf die Seen selbst, sondern auch auf deren Zuflüsse, um weitere Informationen über das Phänomen zu erhalten. Um die Indikatoren der Studie zu erweitern, beprobten die Techniker von Goletta auch die Strände und Ufer der Seen nach mit der ENEA entwickelten Verfahren. Die vierjährigen Untersuchungen weisen Mikroplastik in allen analysierten Proben nach, trotz der morphologischen und ökosystemischen Unterschiede der ausgewählten Seen. Am Ende der Kampagne (2017) veröffentlichten Legambiente und ENEA einen Bericht über eine im Jahr 2016 durchgeführte Vorstudie und die vorgestellten Analysen zu den Zu- und Abläufen der wichtigsten Seen. Im Jahr 2016 wurden sechs Seen von sechs italienischen Regionen (Lago Maggiore, Iseo und Gardasee in der Lombardei, Piemont, Trentino-Südtirol und Venetien; Trasimeno-See in Umbrien, die Seen Bolsena und Albano in Latium) untersucht. Im Jahr 2017 wurde die Studie auf zwei weitere Seen (Como und Bracciano) ausgedehnt und konzentrierte sich auf die wichtigsten Zuflüsse und Ausläufe, um den Einfluss von Kläranlagen zu erkennen. Die Konzentration von Mikroplastik (in Anzahl Partikel pro Kubikmeter), die in Proben gefunden wurden, die stromabwärts von Kläranlagen entnommen wurden, war in mehreren Fällen bis zu 80% höher als die, die stromaufwärts nachgewiesen wurden. Diese Daten wurden mit einer mikrobiologischen Analyse abgeglichen, die Legambiente seit Beginn der Kampagne an diesen Seen durchgeführt hat, um Fehlfunktionen oder Unzulänglichkeiten von Kläranlagen festzustellen. Die Studie unterstreicht einer unbestreitbare Korrelation zwischen kommunalen Einleitungen, städtischem Abwasser und Regenwasser mit Binnengewässern, das letztlich ins Meer fließen. Es ist daher auch wichtig zu klären, wie der Eintrag von Mikroplastik aus Süßwassersystemen in die Meere reduziert werden kann.